Gesellschaft für Informatik Zurück in die Kindheit – Infantilisierung im UI Design

Einreichung zur HyperKult XX von Matthias Müller-Prove


Mit der jüngsten Entwicklung von Computern und Spielekonsolen schließt sich in gewissem Sinne ein Kreis. Denn genau wie sich der Mensch von der Kleinkindphase (alles muss angefaßt und ausprobiert werden) über die Kindheit (mit Malen und Schauen) hin zum Homo Sapiens (manchmal auch rational denkend) entwickelt, hat sich die Computer-Technik in den letzten 50 Jahren in umgekehrter Reihenfolge vom textbasierten Teletype, über die Graphischen Benutzungsschnittstellen vom Xerox Alto, Apple Macintosh, Microsoft Windows hin zu maus- und fensterlosen Geräten für Spiel und Unterhaltung gewandelt. Gesten und Finger-Touch ersetzen das Klicken und Tippen, das bei GUIs und CLIs der Hauptinteraktionskanal waren.

Das folgende Schaubild zeigt die reverse Analogie zwischen dem menschlichen Aufwachsen und der Geschichte des UI Design.

Der Apple Macintosh hat mitte der 1980er Jahre die Desktop-Publishing-Revolution ausgelöst und Computer durch seine grafische Benutzungsschnittstelle auch für Nicht-Techniker bedienbar gemacht. Keine 10 Jahre danach folgte das World Wide Web und hat dem Internet zu einem explosionsartigem Wachstum verholfen. Mit der Masse kam auch der Kommerz, die Unterhaltung und die Trivialisierung des Mediums. Der aktuelle Trend zu virtuellen Sportspielen verändert das Medium Computer abermals. Lange vergangen scheint das Leitbild "Tools for Thought".

Aber es obliegt immerhin noch dem Anwender sich diejenigen Devices und Services auszusuchen, mit denen er seine intellektuellen und unterhaltsamen Bedürfnisse erfüllt.

Referenzen